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Montag, 23. September 2013

Uwe Laub – Blow Out



 

 

 

 

 

 

 

 

 

Beängstigend spannende Unterhaltung




Vier Tote bei einem Überfall auf eine Bohrinsel. Der Spiegel der Nordsee steigt, die Einwohner der Orte nahe am Meer müssen evakuiert werden. Der Umweltjournalist Nick hilft seiner Mutter bei ihrem Umzug. Die Botschaftsangestellte Emma findet eine hochbrisante Akte und kommt der Ursache der verheerenden Umweltkatastrophe auf die Spur. Sie wird daher von mächtigen Gegnern gejagt und versucht, mit Nicks Hilfe ihr Leben zu retten.



Der Debütroman des Autors hat alles, was ein ordentlicher Thriller braucht. Da gibt es Verschwörungen, politische Hintergründe, Geheimdienste, Verfolgungsjagden, und eine intelligente Auflösung. Bereits beim Lesen des Prologs hat mich der Roman gefesselt – was bemerkenswert ist, weil ich überhaupt nicht auf diese Art von Thrillern stehe. Jedoch vermag der Autor so spannend zu schreiben, dass ich von Seite zu Seite weiterlesen musste. Der Spannungsbogen wird bis zur Schmerzgrenze ausgereizt, das Ganze gipfelt in einem dramatischen Finale. Die Auseinandersetzung mit der Thematik finde ich bemerkenswert. Da wird eine Umweltkatastrophe geschildert, die so real erzählt ist, dass man fast vergisst, eine fiktive Geschichte zu lesen. Was da in einen Thriller verpackt wurde, ist so beängstigend, dass man nicht umhin kommt, darüber nachzudenken, wie man selbst entscheiden würde, wäre man in der Situation, in der sich die Protagonisten befinden. Darüber hinaus ist die Story so realitätsnah, dass man jederzeit damit rechnen muss, morgen das in der Tagespresse zu lesen, was sich hier ein Autor in seiner Phantasie ausgemalt hat.

Leider ist das für mich jedoch auch ein Manko des Buches. Die Geschichte ist im Jahr 2052 angesiedelt – und genau das hätte es meiner Ansicht nach nicht gebraucht. Da wird der Leser an Umweltprobleme erinnert, die auch heute schon vorstellbar sind. Die so realitätsnah sind, dass sich vor Grauen die Nackenhaare aufstellen. Dass die Politik in fast 40 Jahren noch immer nichts dazu gelernt hat, leuchtet mir ein. Dass sich jedoch hinsichtlich Wissenschaft und Technik in dieser Zeit kaum etwas weiterentwickelt hat, mag mir nicht in den Kopf – und zerstört daher ein wenig die Illusion.

Auch schlich sich an einigen Stellen ein leichtes Grinsen über meine Lippen. An Stellen allerdings, die der Autor mit Sicherheit nicht humorvoll gemeint hat. Ich meine damit die Situationen, in denen die Protagonisten für mein Empfinden einfach nicht glaubwürdig handeln. Da zieht der Umweltjournalist Nick ohne großes Nachdenken Schlüsse, an denen sich seit Jahrzehnten Wissenschaftler die Zähne ausbeißen. Da stellt sich die Botschaftsangestellte Emma an die Steuerzentrale der Bohrinsel und manipuliert zielsicher die passenden Einstellungen. Ja, vielleicht wurde an einigen wenigen Stellen die Story ein wenig zu „passend gemacht“. Aber egal, darüber kann man hinweglesen, denn ich habe mit den Protagonisten mitgefiebert und wäre den Antagonisten am liebsten selbst an die Gurgel gegangen, um ihnen ihr widerliches Handwerk zu legen. Kurzum, ich fühlte mich gut unterhalten. Und nur darauf kommt es manchmal an!

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