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Montag, 16. September 2013

Joël Dicker – Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein Buch über Freundschaft und Liebe. Ein Krimi? Ein Thriller? Keine Ahnung. Ganz sicher aber ein großer Roman


Marcus Goldmann ist Schriftsteller. Ein bekannter, sehr erfolgreicher Schriftsteller – noch. Bis ihn die Krankheit packt, vor der Autoren sich fürchten. Die Welt wartet auf seinen nächsten Bestseller, Agenten und Verleger sitzen ihm im Nacken, aber Marcus bringt nicht einen einzigen anständigen Satz auf das Papier.
Verzweifelt besucht er seinen alten Mentor und Professor Harry Quebert und gerät mitten hinein in eine seltsame Geschichte, als in Harrys Garten die Leiche der seit 33 Jahren vermissten Nola gefunden wird. Natürlich wird sofort Harry des Mordes verdächtigt, einige Indizien sprechen für seine Schuld. Marcus jedoch glaubt an die Unschuld des Freundes und beginnt zu ermitteln, zunächst alleine – später mit Hilfe der Polizei. Marcus erfährt viel. Dinge über die Bewohner des kleinen Örtchens Aurora, Einzelheiten über Harrys Liebe zu Nola. Doch nichts ist so, wie es scheint. Hat Harry wirklich die erst 15jährige Nola verführt? War er der Einzige, mit dem sie sich eingelassen hat? Warum liegt das Manuskript von Harrys berühmtesten Roman bei Nolas Leiche? Wer versucht Marcus einzuschüchtern?

Joël Dicker wollte nach eigener Aussage ein langes Buch schreiben. Das hat er getan. Er legt einen Roman vor, in welchem der Schriftsteller über einen Schriftsteller schreibt, der über einen Schriftsteller schreibt. Er schenkt uns einen Liebesroman, einen Gesellschaftsroman, so spannend wie ein Krimi. Auch wollte er sowohl anspruchsvolle als auch Gelegenheitsleser ansprechen. Ich glaube, auch dies ist ihm gelungen.
Es gibt einen unheimlichen Hype um diesen Roman. Das Marketing ist brillant. Zahllose Gründe sprechen dagegen, dieses Buch zu lesen. Diese Gründe halten aus meiner Sicht jedoch nur genauso lange stand, wie es dauert, die ersten zehn Seiten zu lesen. Danach hatte mich Dicker eingetütet. Er hat mich mit Worten umgarnt, mir geschmeichelt, mir das gegeben, was ich lesen wollte. Er hat es geschafft, dass ich mich nicht mehr losreißen konnte von diesen 736 Seiten, von denen mir jede einzelne einen Riesenspaß bereitet hat. In einer wunderbar leichten Sprache erzählt Dicker eine Geschichte, die leise beginnt und in einem fulminanten Finale gipfelt. Auch wenn er für mich persönlich am Ende ein paar Haken weniger hätte schlagen können – ich gebe eine ganz klare Leseempfehlung für den großen Roman eines begnadeten Autors.

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